Die Bedeutung von Creative Commons Lizenzen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Sollten die Inhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unter freie Lizenzen (Creative Commons) gestellt werden? Wenn ja, welche Inhalte und in welchem Umfang soll eine Nutzung freigegeben werden? Welche Gründe sprechen gegen eine solche Lizenzierung? Darüber sprechen Michael Westerhoff und Sebastian Bickert in dieser Sendung von „Zwei unter drei“. Außerdem formulieren und diskutieren sie die Idee einer öffentlich-rechtlichen Nachrichtenagentur, die all ihre Inhalte unter Creative Commons stellt.

Foto: Caleb Oquendo.

Creative Commons Lizenzen sind ein alternatives, freies Lizenzmodell für die öffentliche Zugänglichmachung von Inhalten. Die Lizenzierung erfolgt auf Basis freier und offener Lizenzbestimmungen, welche bestimmen, unter welchen Bedingungen Inhalte weitergegeben werden dürfen. Eine Creative Commons Lizenz ist kein Gesetz oder Recht, sondern ein Rahmenwerk, innerhalb dessen die Nutzer:innen selbst entscheiden können, unter welchen Bedingungen sie ihre Inhalte weitergeben wollen.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat mit der Verbreitung von Inhalten eine besondere gesellschaftliche Verantwortung. Die Nutzung von Creative Commons Lizenzmodellen ermöglicht es dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, diese Verantwortung umfassender wahrzunehmen und seinen Nutzer:innen mehr Kontrolle über ihre Inhalte zu geben. Durch die Verwendung von CC-Lizenzen können Rundfunkanstalten Inhalte schneller und einfacher bereitstellen, was insbesondere bei aktuellen Ereignissen von Vorteil ist. Erste Rundfunkanstalten der ARD und auch das ZDF (Beispiel) stellen mittlerweile bestimmte Produktionen unter CC-Lizenz zur Verfügung. Zudem bietet es den Rundfunkanstalten die Möglichkeit, auf bereits vorhandene Inhalte zurückzugreifen und diese für ihre Zwecke zu nutzen.

Sind Corporate Podcasts nur ein Hype?

Podcasts sind kein neues Phänomen. Seit einiger Zeit feiern sie jedoch ein Revival und auch Unternehmen mischen verstärkt als Podcaster mit. Doch ist das alles wieder nur ein Hype oder sind Podcasts ein ernstzunehmendes Marketinginstrument?

Laut einer Studie von AS&S Radio und Facit Research kennen 56 Prozent der Deutschen den Begriff Podcast. 29 Prozent haben in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal einen Podcast gehört und 15 Prozent der Befragten geben an, Podcasts sogar wöchentlich zu hören. Laut einer repräsentativen Bitkom-Umfrage sind Podcasts besonders bei jungen Menschen gefragt: Bei den 16- bis 29-Jährigen hören 35 Prozent Podcasts.

Chancen für Unternehmen

Für Unternehmen bieten Podcasts eine Reihe an Chancen: Podcasts können die Kundenbindung ­stärken und Hörer, die sich für ein bestimmtes Thema ­interessieren, auf das Unternehmen aufmerksam machen. Markenbotschafter und CEOs­ werden nahbar und sympathisch, weil die menschliche Stimme authentischer wirkt als das geschriebene Wort. Das zahlt auf die Marke ein. Zu beachten ist allerdings, dass sich der Einsatz von Podcasts erst langfristig lohnt. Es ist kein Marketinginstrument für kurzfristigen, finanziellen Erfolg.

Hier mal ein paar konkrete Beispiele, wo der Einsatz eines Corporate Podcasts sinnvoll ist:

  • Podcasts zur Etablierung eines Experten-Status, z.B. als CEO-Talk oder Interview mit Fachleuten. Podcasts können inhaltlich in die Tiefe gehen, weil sie eine gewisse Länge haben, i.d.R. 30-60 Minuten.
  • Podcasts als Recruiting-Instrument, wenn ehrliche Einblicke in den Berufsalltag gegeben werden. Unternehmen wollen auf einer persönlichen Ebene den Zuhörer erreichen. Emotionen können besser vermittelt, somit Distanz abgebaut und eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden.
  • Podcasts für den Kundensupport. Es können häufig auftretende Fragen geklärt werden.
  • Podcasts als internes Kommunikationsinstrument, das vor allem Mitarbeiter ohne festen Computer-Arbeitsplatz oder die im Außendienst Arbeitenden über neueste Themen und Produkte auf dem Laufenden hält.

Warum überhaupt einen Podcast produzieren?

Podcasts sind der ideale Begleiter im Alltag. Sie sind zeit- und ortsunabhängig sowie offline konsumierbar und können parallel zu anderen Tätigkeiten gehört werden, beispielsweise im Zug, im Auto, beim Sport, beim Putzen oder Kochen, am Strand oder in der Mittagspause. Menschen abonnieren Podcasts, weil sie sich für ein spezifisches Thema interessieren – im Unterhaltungsbereich vielleicht auch wegen des Interesses an den handelnden Personen. Unternehmen erreichen also eine tendenziell kleinere Zuhörerschaft und kein Massenpublikum. Oder anders gesagt: Premium-Rezipienten, ohne Streuverluste.

Konzeptionelle Fragen

Das heißt wiederum auch, dass Unternehmen überzeugen müssen. Sie müssen sich in der Konzeptionsphase intensiv Gedanken darüber machen, warum sich jemand bewusst zum Anhören ihres Audioformats entscheiden sollte. Diesen Content-Shift, also den Aspekt, der den Podcast einmalig macht, gilt es herauszuarbeiten.

Weiter sollte geklärt werden, wer die Moderation übernimmt und warum. Stichworte sind hier: Die Moderation hat eine angenehme Stimme und eine klare Aussprache und ist in der Lage, ein Gespräch aufzubauen und zu halten. Zudem muss geklärt werden, ob diejenige Person sichtbar werden soll (Repräsentanz des Podcasts).

Zum Format: In deutschen Podcasts sind Interviews und Zweiergespräche sehr verbreitet. Dabei gibt es noch so viele andere, tolle Formate wie Dokumentationen, Ratgeber, Reportagen, Shows und Features. Weiterhin müssen neben dem thematischen Schwerpunkt und der Tonalität folgende Aspekte durchdacht werden: Monologisch oder dialogisch? Soll es Rubriken geben? Was sind Alleinstellungs- und Wiedererkennungsmerkmale? Erscheinungsrhythmus? Wie sehen Begleitmaßnahmen für Kommunikation und Marketing aus? Soll es z.B. eine Landingpage geben oder einen Newsletter? Soll Werbung geschaltet werden?

Aufwand eines Podcasts

Bei aller Audiophilie sollte auch der Aufwand, der hinter der Produktion eines Podcasts steht, betrachtet uund nicht unterschätzt werden. Dazu gehören der zeitliche und ­personelle wie auch der technische Aufwand für Vorbereitung, Produktion, ­Nachbearbeitung und Veröffentlichung eines Podcasts. Wer das nicht in Eigenleistung erbringen will, kann einen Podcast auch extern produzieren ­lassen.

Erfolgsmessung von Podcasts

Podcasts schön und gut, aber was kommt am Ende dabei heraus? Wie bei jeder Maßnahme sollte eine Erfolgsmessung etabliert werden, die Schwachstellen aufdeckt, damit diese behoben werden können. Leider sind Podcasts ein Medium, das im Vergleich zu anderen Kanälen noch vergleichsweise schlecht zu messen sind. Indikatoren sind zum Beispiel die Zahl der Abonnenten und Downloads / Aufrufe. Das allein sagt aber noch nicht aus, ob die heruntergeladene Folge auch gehört wurde und wenn ja, wie lange. Weitere Metriken hängen vom Hoster ab. Soundcloud gibt zeigt Gefällt-mir-Angaben auf der Plattform, den Wiedergabeort (iOS-App, Android-App oder Website) und Top-Länder an. Über Apple Podcasts kann die durchschnittliche Hördauer in Prozent eingesehen werden. 

Um aussagekräftige Ergebnisse zum Erfolg eines Podcasts zu bekommen, müssen Podcaster jedoch selbst aktiv werden. Wie bei anderen Branding-Kanälen auch üblich, muss z.B. eine qualitative Hörerbefragungen durchgeführt werden und auch soziale Netzwerke beobachtet werden.

Fazit

Das Thema Audio bietet für Unternehmen eine ganze Reihe an Chancen. Insbesondere Podcasts eignen sich gut, eine langfristige Bindung zu bspw. Kunden aufzubauen. Damit das gelingt, müssen sie aus der Masse der Podcasts herausstechen und die Zeit, die ihnen die Menschen schenken, sinnvoll und mit Mehrwert füllen.

Foto: Austin Distel on Unsplash

10 Schreib-Tipps von David Ogilvy

Texte sind Kommunikation und kein Selbstzweck. Egal, ob du einen Artikel oder ein Filmskript schreibst: Der Leser muss es verstehen. Eine klare und präzise Schreibweise hilft ihm dabei. David Ogilvy verfasste 1982 das Memo „How to write“. Seine Schreib-Tipps sind sind eine wahre Goldgrube an Ratschlägen und haben noch heute Gültigkeit:

The better you write, the higher you go in Ogilvy & Mather. People who think well, write well.

Woolly minded people write woolly memos, woolly letters and woolly speeches.

Good writing is not a natural gift. You have to learn to write well. Here are 10 hints:

  1. Read the Roman-Raphaelson book on writing. Read it three times.
  2. Write the way you talk. Naturally.
  3. Use short words, short sentences and short paragraphs.
  4. Never use jargon words like reconceptualize, demassification, attitudinally, judgmentally. They are hallmarks of a pretentious ass.
  5. Never write more than two pages on any subject.
  6. Check your quotations.
  7. Never send a letter or a memo on the day you write it. Read it aloud the next morning — and then edit it.
  8. If it is something important, get a colleague to improve it.
  9. Before you send your letter or your memo, make sure it is crystal clear what you want the recipient to do.
  10. If you want ACTION, don’t write. Go and tell the guy what you want.

David

Überlege, welche Punkte du in deinem Alltag anwenden kannst. Ergänzen möchte ich noch folgende Schreib-Tipps:

  • Vereinfache die Sätze.
  • Fokussiere dich auf deine Hauptbotschaft.
  • Wenn du Feedback bekommst oder alternativ mit zeitlichem Abstand kritisch das Geschriebene hinterfragst, mach dies nicht nur, um peinliche Tipp- und Rechtschreibfehler zu entdecken, sondern ggf. den Ton anzupassen.
  • Starke, aktive Verben erzeugen Handlung, sparen Wörter ein und offenbaren die Spieler.

Was es neben diesen eher formalen Tipps auf inhaltlicher Ebene beim Schreiben zu beachten gibt, habe ich in diesem Post über Plot- und Storytelling zusammengefasst.

Foto: JESHOOTS.COM, Quelle: Unsplash

Storytelling-Canvas

Content Creation, Vorträge, Leadership: Wir wissen schnell, was wir sagen wollen. Wie wir es kommunizieren wollen und welche Argumente mit einbezogen werden müssen, damit wir überzeugen, wird oft vernachlässigt. Etwas, das mir im Alltag hilft, diese Struktur zu finden, ist das Storytelling-Canvas. Eine einfache und effektive Art, Gedanken zu sammeln und zu gliedern.

Der Aufbau des Canvas ist selbsterklärend und das zugrunde liegende Framework sollte bereits bekannt sein. Auf alle wesentlichen Bestandteile guten Storytellings bin ich an anderer Stelle eingegangen.

Beginne mit der Box, mit der du dich am Wohlsten fühlst. Wenn du zum Beispiel eine klare Vorstellung von der Schlüsselbotschaft hast, die du am Ende kommunizieren möchtest, dir aber noch einige der Argumente fehlen, ist das absolut in Ordnung. Dann weißt du, an welchen Stellen du noch tiefer einsteigen musst.

Download des Storytelling-Canvas (lizensiert unter CC BY-SA 4.0)

Storytelling Canvas

Mittelpunkt Mensch

Publikum: Welche Werte, Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen hat dein Publikum? Höre den Menschen zu, die du erreichen willst. Was beschäftigt, wollen, brauchen sie? Welches Problem besteht? Warum sind sie es bisher noch nicht angegangen? Was können sie lernen?

Protagonist: Der “Held” deiner Geschichte, in dem sich das Publikum erkennt. Baue Gemeinsamkeiten zwischen Publikum und Protagonist auf (Werte, Interessen, etc.)

Struktur des Storytelling-Canvas

Anfang: Wie ist die aktuelle Situation und was war bisher? Was denkt, fühlt, weiß, will das Publikum, bevor es die Story kennt? Beschreibe die Ambition. Schaffe Kontext: Was muss eingeführt/erklärt werden? Wer ist involviert? Backstory/Auslöser für Situation? Hemmnisse/Barrieren? Bad Guys? Bei Vorträgen und Erklärstücken gut geeignet: 1. Gemeinsame Basis aufbauen (Agree); 2. Was hat das Publikum am Ende davon, dass es dir Aufmerksamkeit schenkt? (Promise); 3. Neugierig machen (Preview).

Herausforderung: Beschreibe das Problem. Was macht der Protagonist, was sind die Reaktionen, welche nächsten Herausforderungen entstehen daraus?

Maßnahmen / Klimax: Was ist das eine Ding, das uns die Herausforderung lösen lässt? Was ist dein Punkt (Aha-Moment für Publikum)? Es hilft, hierfür ein Key Visual zu kreieren.

Schluss: Ende und Ergebnis. Was denkt, fühlt, weiß, will das Publikum, nachdem es die Story kennt?

Bonus: In der unteren Zeile habe ich in einer Art “Cheatsheet” nochmal alle wichtigen Grundsätze guten Storytellings als Gedächtnisstütze aufgeführt.

YouTube-Algorithmus verstehen (Teil 2)

Der YouTube-Algorithmus, der den Zuschauern die Inhalte liefert, die für sie relevant sind, ist eine Echtzeit-Feedbackschleife. Wenn man so will, “steuert” also nicht YouTube den Algorithmus, sondern der Nutzer selbst.

Ich möchte dir helfen und zeigen, wie du dein Publikum besser erreichen kannst. Im ersten Teil des Posts habe ich die Themen Suche, vorgeschlagene Videos und Startseite betrachtet. Nun soll es um das Trends-Tab, Abos-Tab und die Benachrichtigungsoption gehen.

Trending

Unter dem Trends-Tab findest du den Feed der Videos, die neu und stark nachgefragt sind in deinem Land. Bei manchen Videos kann man nachvollziehen, warum Sie dort erscheinen (Musikvideo eines bekannten Interpreten, Kinotrailer, etc.), andere Videos dürften einen überraschen. In die Trending-Videos fließt die Wachstumsrate der Zuschauerzahlen ein (das sogenannte Momentum), ebenso die Info, woher die Zugriffe kommen und einige andere “Signale”. So kann es also gut sein, dass das Video mit den den meisten Aufrufen am Tag gar nicht auf Platz 1 ist.

Praxis-Tipps:

  • Erstelle Videos, die eine breiteres Publikum ansprechen. So stoßen neue Zuschauer auf deine Videos und du kannst neue Fans gewinnen.
  • Im YouTube Analytics Traffic-Quellenbericht kannst du unter den Link „Features durchsuchen“ klicken und die Daten für „Trending“ betrachten und somit sehen, wie oft deine Videos im Trending-Bereich auftauchen.

Abos

Abonnenten sind dein Stammpublikum und deine größten Fans. Sie geben bei neuen Videos oft schon früh wichtiges Feedback. Der Tab „Abos“ ist der Bereich, in dem Abonnenten neue Videos von den Kanälen sehen, die sie abonniert haben. Abonnenten sehen einige wichtige Inhalte auch auf der Startseite und in den vorgeschlagenen Videos.

Tipps:

  • Bitte Zuschauer, deinen Kanal zu abonnieren, und erkläre ihnen, welche Vorteile sie dadurch haben und wie sie dich dadurch unterstützen. Das machst du am besten zu einem Zeitpunkt, an dem die Stimmung der Zuschauer am besten ist (nach einem Lachen oder einem spannenden Abschnitt).
  • Veröffentliche deine Videos dann, wenn am meisten Zuschauer deine Videos sehen. Dazu kannst du dir eine Übersicht nach Land oder Region ansehen.
  • Denk daran, dass Zuschauer häufig Dutzende Kanäle abonniert haben.
  • Deshalb ist es normal, mehr Abonnenten als Aufrufe zu haben.
  • Wie viele Personen deinen Kanal abonnieren, siehst du in YouTube Analytics. Es kann sinnvoll sein, die Wiedergabezeit deiner Abonnenten mit der anderer Zuschauer zu vergleichen.
  • Du kannst dir die Zugriffe deiner Abonnenten ansehen, indem du deinen Zugriffsquellenbericht aufrufst, „Funktionen zur Auswahl von Inhalten“ klickst und dir anschließend die Daten unter „Abonnenten“ ansiehst.

Benachrichtigungen

Wenn ein Creator ein neues Video veröffentlicht hat, informiert YouTube den Nutzer mittels mobiler Push-Benachrichtigung oder E-Mail darüber. Dadurch werden die ersten Zuschauer zu deinen neuen Uploads geleitet. Diese Benachrichtigungen sendet YouTube aber nur gelegentlich, je nachdem, was du dir häufig ansiehst oder abonniert hast. Möchten Zuschauer jedes Mal benachrichtigt werden, können sie die Einstellung über das Glocken-Symbol neben der Abo-Schaltfläche vornehmen.

Praxis-Tipps:

  • Erkläre deinen Zuschauern, warum ihre Aufrufe wichtig sind. Du könntest ihnen anhand eines Videos mit Screenshots auch anschaulich zeigen, wie sie Benachrichtigungen für deinen Kanal aktivieren.
  • Bei globalen Videos: Wähle den Veröffentlichungszeitpunkt, wenn deiner Meinung nach die meisten Zuschauer wach sind und sich deine Inhalte ansehen können.
  • Indem du das Kästchen „Benachrichtigungen“ im Zugriffsquellenbericht in YouTube Analytics anklickst, erfährst du, wie lange die weltweit generierte Wiedergabezeit ist, wenn dein Kanal in den Benachrichtigungen erscheint.
  • Wenn du glaubst, dass dir Benachrichtigungen entgehen, solltest du darauf achten, dass auf deinem Mobilgerät Benachrichtigungen aktiviert sind.

Fazit

Es ist wichtig, den YouTube-Algorithmus zu verstehen. Gleichzeitig solltest du diesen nicht überbewerten, denn du erstellst Videos nicht für einen Algorithmus, sondern für deine Zuschauer. Hier noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst: In der YouTube-Suche sind die Videos mit einer hohen Watchtime und hoher Engagement-Rate auf den ersten Plätzen. Erstelle Videos, die angesagt sind (trenden) und saisonal passen. Erstelle für die Videobeschreibung einen längeren, aussagekräftigen Text und poste dort nicht nur Social-Media-Links. Auf die Startseite kommen Videos mit einer hohen Performance (Engagement und Zufriedenheit der Zuschauer) und Videos, die zu dir als Zuschauer passen (Personalisierung über Suchhistorie und in der Vergangenheit angesehene Videos). Im (länderspezifischen) Trends-Bereich werden populäre und neue Videos gelistet, die ein hohes Momentum (Wachstumsrate / wo kommen Zuschauer her) haben. Schau in den Analytics, wann die beste Zeit ist, Videos hochzuladen, damit im Abo-Bereich “oben” erscheint. Bringe deinen Zuschauern bei, Benachrichtigungen über die Glocke zu aktivieren.

Im ersten Teil des Posts geht es um die YouTube-Suche, die Startseite und vorgeschlagene Videos.

Foto: Nate Grant on Unsplash.com, Logo: YouTube, Montage: Sebastian Bickert

YouTube-Algorithmus verstehen (Teil 1)

Bei 400 Stunden an Videomaterial, die jede Minute bei YouTube hochgeladen werden, braucht es natürlich einen Algorithmus, um den Zuschauern die Inhalte zu liefern, die für sie relevant sind. Dieser YouTube-Algorithmus ist eine Echtzeit-Feedbackschleife. Wenn man so will, “steuert” also nicht YouTube den Algorithmus, sondern der Nutzer selbst.

YouTube wertet dazu die Plattform täglich mehr als 80 Milliarden Aktionen und Reaktionen von Nutzern aus und ermittelt dadurch, wie den Zuschauern zur richtigen Zeit die richtigen Videos präsentiert werden können. Und nicht nur das: YouTube will die Nutzer auf der Plattform halten und schlägt deshalb auch andere Videos vor, die dem Nutzer gefallen könnten. Längere Watchtime, mehr Werbeeinnahmen.

Darauf kommt es an:

  • Welche Videos er sich ansieht
  • Welche Videos er sich nicht ansieht
  • Wie lange er sich Videos ansieht
  • Welche Videos er mit „Mag ich“ oder „Mag ich nicht“ bewertet
  • An welchen Inhalten er nicht interessiert ist

Ich möchte dir helfen und zeigen, wie du dein Publikum besser erreichen kannst. Diese sechs Themenschwerpunkte betrachte ich in meinem zweiteiligen Blogpost. In diesem Beitrag geht es um die Themen Suche, vorgeschlagene Videos und Startseite. Im zweiten Teil um Trends-Tab, Abos-Tab und Benachrichtigungen.

Suche

YouTube zeigt in seiner Suche nicht die meistgeklickten, sondern die relevantesten Treffer an. Mit bestimmten Maßnahmen kannst du die Suchergebnisse optimieren. Hier einige YouTube-SEO-Tipps: Unter anderem spielt es eine Rolle, inwiefern Titel, Beschreibung und Videoinhalte der Suchanfrage des Nutzers entsprechen (Stichwort: Keywords). Weiterhin werden die Interaktionen (Watchtime, Likes, Dislikes, Kommentare) berücksichtigt und dass die inhalte mühelos gefunden werden können.

Praxis-Tipps:

  • Passende Keywords kannst du in den Analytics im Zugriffsquellenbericht ansehen. Einfach das Kästchen „YouTube-Suche“ anklicken.
  • Keywords in Titeln, Beschreibungen und im gesprochenen Wort im Video verwenden (Stichwort: Spracherkennung). Wie im “klassischen” SEO gilt auch hier: Keywords präzise und nicht übermäßig verwenden.
  • Durch die Anwendung der Übersetzungstools von YouTube kannst du ein internationales Publikum ansprechen.
  • Auf dem Tab „Trends“ kannst du Themen erkennen, die zu dir oder speziell zu deiner Nische passen.

Vorgeschlagene Videos

Sie werden Zuschauern rechts auf der Wiedergabeseite unter „Nächstes Video“ angezeigt. In der App erscheinen sie unter dem Video und im Autoplay-Modus werden sie als nächstes Video abgespielt.

Vorgeschlagene Videos sind personalisiert, d.h. sie basieren auf den vorherigen Aktivitäten des Nutzers und zeigen solche Videos, die er sich möglicherweise als Nächstes ansehen möchte. Zwei Signale fließen in die Empfehlungen ein: Videos aus einem früheren Wiedergabeverlauf und Videos, die thematisch ähnlich sind.

Im Zugriffsquellenbericht kannst du einsehen, über welche vorgeschlagenen Videos Zuschauer auf deinen Kanal aufmerksam werden, indem du das Kästchen „Vorgeschlagene Videos“ anklickst. Außerdem hast du die Möglichkeit, Zugriffsquellen zu vergleichen.

Praxis-Tipps:

  • Nutze Calls-to-Action, um Zuschauer auf ein anderes Video deiner Playlist aufmerksam zu machen.
  • Playlists, Links, Infokarten und Abspann – all das sind Möglichkeiten, ein weiteres Video vorzuschlagen.
  • Erstelle eine Playlist mit Videos, die inhaltlich zusammengehören.
  • Drehe Videos mit Bezug zu beliebten YouTube-Formaten auf YouTube, z. B. Challenges oder Listen.

Startseite

Öffnen Nutzer die App oder besuchen YouTube.com, wird ihnen zuerst die Startseite angezeigt. Dort werden durch den YouTube-Algorithmus die relevantesten Video-Empfehlungen präsentiert, die exakt auf den Nutzer zugeschnitten sind. Zugleich ist die Startseite der beste Ort, um Nutzer auf deine Videos aufmerksam zu machen, die deinen Kanal nicht abonniert haben. Laut YouTube eigener Aussage werden mehr als 200 Millionen unterschiedliche Videos Zuschauern auf der ganzen Welt täglich auf der Startseite angezeigt.

Die Auswahl der Videos erfolgt auf Basis dieser beiden Faktoren:

  • Performance/Leistung: Hat das Video ähnliche Zuschauer begeistert und für zahlreiche Interaktionen gesorgt?
  • Personalisierung oder: Wiedergabe- und Suchverlauf der Zuschauer beeinflussen den YouTube-Algorithmus. Wie oft sieht sich der Zuschauer einen Kanal oder Videos zu einem Thema an und wie oft wurde jedes Video dem Zuschauer schon präsentiert?

Hinweis: Zuschauer sehen sich mehr Inhalte von ihren Abos über die Startseite an als über den Tab „Abos“.

Praxis-Tipps:

  • Lade regelmäßig neue Inhalte hoch, damit deine Zuschauer wissen, wann sie mit neuen Videos rechnen können.
  • Halte den Zuschauer bei Laune und sorge dafür, dass er weitere Inhalte deines Kanals ansieht. Die Länge der Videos ist sekundär, es kommt auf die Watchtime ist hoch.
  • Wenn ein Format gut funktioniert, dann bleib dabei, denn YouTube präsentiert mehr Inhalte, die deine Zuschauer mögen. Du brauchst keine Angst vor Experimenten haben, aber sie sollten durchdacht sein. Und hol dir auf jeden Fall Feedback von deinen Zuschauern ein und gib ihnen Zeit, sich an Neuerungen zu gewöhnen.
  • Im Zugriffsquellenbericht in YouTube Analytics kannst du nachsehen, wie oft dein Kanal weltweit auf der Startseite präsentiert wird, indem du das Kästchen „Funktionen zur Auswahl von Inhalten“ anklickst und dir die Statistiken unter „Startseite“ ansiehst.

Im zweiten Teil des Posts geht es dann um den YouTube-Algorithmus und seinen Einfluss auf Trends, Abos und die Benachrichtigungs-Option.

Foto: Nate Grant on Unsplash.com, Logo: YouTube, Montage: Sebastian Bickert

Kollaboratives Filmemachen

Zahlreiche Tools wollen einem das Filmemacher-Leben vereinfachen. Die richtige Auswahl ist entscheidend, sonst bildet man Funktionen doppelt ab oder verkompliziert den Schaffensprozess. Mit diesem Post möchte ich den meiner Meinung nach idealen Workflow für kollaborative Videoprojekte für Adobe Premiere beschreiben – der Fokus liegt insbesondere auf der Vor- und Postproduktion.

Vorproduktion

Die Zeiten sind vorbei, in denen Word- oder PDF-Dokumente hin und her verschickt wurden. Mit Cloud-Office-Produkten wie GoogleDrive (oder Microsoft 365) können Textdateien erstellt und dem Team bereitgestellt werden. Skripte, Dispositionen und sonstige Dokumente der Vorproduktion werden so zentral verwaltet und können zudem von jedem Produktionsbeteiligten bearbeitet oder kommentiert werden. Das spart Zeit.

Das zweite Tool ist Trello, eine einfache Projektmanagement-Software, in der nach dem Kanban-Modell auf einer “digitalen Pinnwand” über Listen, die die einzelnen Produktionsstufen darstellen, die Filmprojekte als “Karten” organisiert werden können. Das bietet zahlreiche Vorteile: jeder im Team kennt den aktuellen Stand und die Aufgaben, die als nächstes zu tun sind. Die Kommunikation ist über die Kommentarfunktion gewährleistet, Checklisten sind erstellbar, Aufgaben zuweisbar und außerdem ist Trello mit zahlreichen anderen Tools, bspw. GoogleDrive oder Kalendern, verknüpfbar. Bestenfalls erstellt man sich ein Template mit Checklisten, das für jedes Filmprojekt übernommen werden kann.

Produktion

Die Datensicherung ist essentiell geworden. Backups sollten am Set erstellt werden. Bevor man jedoch Laptop und Festplatten mit schleppt, reicht oft auch z.B. ein kleines Kopiergerät wie bspw. die von NextoDI* für wenige Hundert Euro aus.

Postproduktion

Gerade wenn mehrere Personen an einem Projekt arbeiten, empfiehlt es sich, eine einheitliche Ordnerstruktur einzuführen und diese konsequent beizubehalten. Denn wenn die großen Datenmengen wie das Footage einheitlich abgespeichert sind, reicht es bei ortsunabhängiger Zusammenarbeit aus, die Projektdatei zu verschicken. Bei Zusammenarbeit am gleichen Ort können die Projekte über ein NAS an jedem Schnittrechner „nativ“ geöffnet werden. Das mühsame Verbinden von “Offline”-Clips entfällt.

Ordnerstruktur

Dies ist eine Ordnerstruktur, wie man sie einmal erstellen und dann für jedes Filmprojekt kopieren kann. Alternativ kann man auch auf kleine Tools wie das Programm Post Haste zurückgreifen, die das für einen übernehmen:

  • _Edit Project Files
  • 01 Source Media
    • Camera Original
    • Production Sound
    • Photos Stills Scans
    • Transcodes
    • Other Media
  • 02 Audio
    • Mixes
    • Music
    • OMF AAF Exports
    • SFX
    • VoiceOver
  • 03 Graphic VFX
    • After Effects Projects
    • Elements
  • 04 Exports
    • Submasters Textless Splits
    • Review
    • Finals

Ebenso sollte im Premiere-Projekt eine einheitliche Dateistruktur angelegt werden:

  • _Edits
    • Interviews
    • Sequence
    • Archive
  • Audio
    • Production Sound
    • Music
    • VoiceOver
    • Mixes
    • SFX
  • Footage
  • Graphics VFX

Ich empfehle zudem für das Footage die Ordner und Dateinamen nach einheitlichem Schema zu benennen. Arbeitet man nicht mit Kameras, die ohnehin ihre eigene Ordnerstruktur haben (RED, P2), wiederholen sich Dateinamen immer wieder. Mit jedem Renamer-Programm können Dateien nach folgendem Schema umbenannt werden: Projektkürzel_Monat_Tag_KameraAoderB_Karte_lfnr oder konkret SF0823A1_01.mov.

Was individuell entschieden werden muss, ist, ob die Cache-Dateien von Premiere ebenfalls im Projektordner mit abgelegt werden sollen. Das hat Vor- und Nachteile: Schnellerer Zugriff bei höheren Speicherverbrauch im Projektordner VS. Zeitverlust, dafür Datensparsamkeit im Projektordner.

Abnahmen mit Auftraggebern können einfach mit Tools wie FrameIO, Wipster oder der Review-Funktion bei Vimeo abgewickelt werden.

Noch ein Wort zur Kommunikation

Mit der Kombination Trello und GoogleDrive hat jeder Produktionsbeteiligte direkten Zugriff auf wesentliche Dokumente bei gleichzeitiger Kommunikationsmöglichkeit. E-Mails sind in der Videoproduktion fast obsolet geworden. Quasi jeder nutzt heutzutage WhatsApp oder andere Messanger. Hierüber kann man am unkompliziertesten einfache Fragen oder Organisatorisches klären. Ein richtiges Feedback sollte jedoch persönlich oder über die „Feedback-Tools“ oder Kommentarfunktionen der verschiedenen Apps erfolgen.

Wie organisierst du deinen Workflow? Hast du Tipps? Dann lass einen Kommentar da.

Foto: Mark Cruz von Unsplash; Screenshot: Sebastian Bickert

Plottelling und Storytelling

Storytelling ist mittlerweile zu einer Phrase verkommen. Jeder kann es (angeblich). Dabei werden im besten Fall doch einfach nur Metaphern bemüht, um Zusammenhänge besser zu vermitteln. Im schlimmsten Fall einfach ein Vorgang bzw. Ablauf erklärt. Beides ist für mich „Plottelling“, mit Story hat das nichts zu tun. Wo der Unterschied ist?

E.M Forster beschreibt es in seinem Buch „Aspects of a Novel“* wie folgt: Ein Plot ist eine „Erzählung der Ereignisse, mit Betonung auf Kausalität“. Er veranschaulichte den Unterschied mit diesem bekannten Beispiel: „Der König ist gestorben und dann ist die Königin gestorben“. Im Gegensatz dazu die Story: „Der König ist gestorben, und dann ist die Königin vor Trauer gestorben.“

Ein Plot beschreibt die Handlung, das was passiert.

Eine Story beschreibt die Geschichte, also das Warum und Wie.

Oder wie der Regisseur und Produzent Martin Scorsese in folgendem Video erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=WrkHyvl5NeI

Wenn sich Filmemacher, Autoren und Realisatoren der Story bewusst werden, dann wissen sie auch in ihrer alltäglichen Arbeit, wie das Filmkonzept auf „granularer Ebene“ auszuarbeiten oder in Bildeinstellungen aufzulösen ist. Dann stimmen nicht nur die einzelnen Handlungsschritte, sondern auch die Stimmung, die Tonalität und den innere Logik. Für einen guten Film ist beides wichtig – Story und Plot.

Foto: DaveBleasdale, Flickr, lizensiert unter CC BY 2.0

Content-Marketing-Tools: Organisation

Eine gute Planung hilft, Ressourcen richtig einzusetzen und strukturiert zu arbeiten. Bei der Organisation von Content geht es darum, die Themen zu verwalten, d.h. Nutzen und Ziele festzuhalten, ggf. die Idee mit Notizen/Material/Links anzureichern, Aufgaben zu verteilen, Medientyp, Darstellungsform und Distributionskanal festzulegen, den Status zu dokumentieren sowie die Promotion und zeitliche Abläufe zu planen. Auch hier gibt es einige Tools, die euch die Arbeit erleichtern.

Projektmanagement-Tools

Die beiden Projektmanagement-Tools Trello und Asana eignen sich für die Organisation des Content-Marketings hervorragend, etwa zum festhalten von Themen, Zuweisung eines Bearbeiters und haben natürlich auch einen Kalender an Bord, der als Redaktionsplan fungieren kann. Fazit: Gut für kleine bis mittlere Teams. Bilden alle wichtigen Funktionen ab.

Der Klassiker: Die Tabelle

Für kleineren Teams (bzw. Einzelkämpfer) oder Projekte kann die Redaktionsplanung auch einfach über Tabellen erledigt werden. Hier arbeitete man früher gerne mit Excel-Tabellen, mittlerweile sind diese aber bspw. von Google Spreadsheets abgelöst worden. Die Vorteile überwiegen hier: ist immer und überall online verfügbar, bietet Möglichkeit zur Zusammenarbeit. Fazit: Im Kleinen funktioniert’s wunderbar.

Als Alternative für kleine Projekte oder für die Organisation seiner persönlichen Arbeit empfehle ich Evernote. Mit dem multifunktionalen Notizbuch können Aufgabenlisten, Dokumente usw. abgelegt werden. Notizen können für Kollegen geteilt und gemeinsam bearbeitet werden.

Meine Empfehlung

Scompler nutze ich persönlich für dieses Blog und bin damit sehr zufrieden. In der Basis-Variante ist das Tool kostenfrei und bildet alles ab, was Content Marketer benötigen: Dokumentation der Strategie und Möglichkeit des Abgleichs auf Contentebene, Themen- und Redaktionsplan, Kalender. In der kostenpflichtigen Variante kann es zur Schlüsselanwendung eines virtuellen Newsrooms ausgebaut werden (u.a. Aufgaben im Team managen, Zusammenarbeit).