Storytelling-Canvas

Content Creation, Vorträge, Leadership: Wir wissen schnell, was wir sagen wollen. Wie wir es kommunizieren wollen und welche Argumente mit einbezogen werden müssen, damit wir überzeugen, wird oft vernachlässigt. Etwas, das mir im Alltag hilft, diese Struktur zu finden, ist das Storytelling-Canvas. Eine einfache und effektive Art, Gedanken zu sammeln und zu gliedern.

Der Aufbau des Canvas ist selbsterklärend und das zugrunde liegende Framework sollte bereits bekannt sein. Auf alle wesentlichen Bestandteile guten Storytellings bin ich an anderer Stelle eingegangen.

Beginne mit der Box, mit der du dich am Wohlsten fühlst. Wenn du zum Beispiel eine klare Vorstellung von der Schlüsselbotschaft hast, die du am Ende kommunizieren möchtest, dir aber noch einige der Argumente fehlen, ist das absolut in Ordnung. Dann weißt du, an welchen Stellen du noch tiefer einsteigen musst.

Download des Storytelling-Canvas (lizensiert unter CC BY-SA 4.0)

Storytelling Canvas

Mittelpunkt Mensch

Publikum: Welche Werte, Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen hat dein Publikum? Höre den Menschen zu, die du erreichen willst. Was beschäftigt, wollen, brauchen sie? Welches Problem besteht? Warum sind sie es bisher noch nicht angegangen? Was können sie lernen?

Protagonist: Der “Held” deiner Geschichte, in dem sich das Publikum erkennt. Baue Gemeinsamkeiten zwischen Publikum und Protagonist auf (Werte, Interessen, etc.)

Struktur des Storytelling-Canvas

Anfang: Wie ist die aktuelle Situation und was war bisher? Was denkt, fühlt, weiß, will das Publikum, bevor es die Story kennt? Beschreibe die Ambition. Schaffe Kontext: Was muss eingeführt/erklärt werden? Wer ist involviert? Backstory/Auslöser für Situation? Hemmnisse/Barrieren? Bad Guys? Bei Vorträgen und Erklärstücken gut geeignet: 1. Gemeinsame Basis aufbauen (Agree); 2. Was hat das Publikum am Ende davon, dass es dir Aufmerksamkeit schenkt? (Promise); 3. Neugierig machen (Preview).

Herausforderung: Beschreibe das Problem. Was macht der Protagonist, was sind die Reaktionen, welche nächsten Herausforderungen entstehen daraus?

Maßnahmen / Klimax: Was ist das eine Ding, das uns die Herausforderung lösen lässt? Was ist dein Punkt (Aha-Moment für Publikum)? Es hilft, hierfür ein Key Visual zu kreieren.

Schluss: Ende und Ergebnis. Was denkt, fühlt, weiß, will das Publikum, nachdem es die Story kennt?

Bonus: In der unteren Zeile habe ich in einer Art “Cheatsheet” nochmal alle wichtigen Grundsätze guten Storytellings als Gedächtnisstütze aufgeführt.

Plottelling und Storytelling

Storytelling ist mittlerweile zu einer Phrase verkommen. Jeder kann es (angeblich). Dabei werden im besten Fall doch einfach nur Metaphern bemüht, um Zusammenhänge besser zu vermitteln. Im schlimmsten Fall einfach ein Vorgang bzw. Ablauf erklärt. Beides ist für mich „Plottelling“, mit Story hat das nichts zu tun. Wo der Unterschied ist?

E.M Forster beschreibt es in seinem Buch „Aspects of a Novel“* wie folgt: Ein Plot ist eine „Erzählung der Ereignisse, mit Betonung auf Kausalität“. Er veranschaulichte den Unterschied mit diesem bekannten Beispiel: „Der König ist gestorben und dann ist die Königin gestorben“. Im Gegensatz dazu die Story: „Der König ist gestorben, und dann ist die Königin vor Trauer gestorben.“

Ein Plot beschreibt die Handlung, das was passiert.

Eine Story beschreibt die Geschichte, also das Warum und Wie.

Oder wie der Regisseur und Produzent Martin Scorsese in folgendem Video erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=WrkHyvl5NeI

Wenn sich Filmemacher, Autoren und Realisatoren der Story bewusst werden, dann wissen sie auch in ihrer alltäglichen Arbeit, wie das Filmkonzept auf „granularer Ebene“ auszuarbeiten oder in Bildeinstellungen aufzulösen ist. Dann stimmen nicht nur die einzelnen Handlungsschritte, sondern auch die Stimmung, die Tonalität und den innere Logik. Für einen guten Film ist beides wichtig – Story und Plot.

Foto: DaveBleasdale, Flickr, lizensiert unter CC BY 2.0

5 Bausteine für gutes Storytelling

Storytelling ist ein oft missverstandener Begriff. Häufig wird es nur vorgetäuscht, d.h. Metaphern und Allegorien verwendet, um ein staubiges Thema aufzuhübschen. Im schlimmsten Fall werden sogar Märchen erzählt. Dabei hat sich am Grundprinzip des Storytellings auch nach Hunderten von Jahren nichts geändert: Bilder beim Rezipienten erzeugen, Emotionen ansprechen. (mehr …)