YouTube-Algorithmus verstehen (Teil 2)

Der YouTube-Algorithmus, der den Zuschauern die Inhalte liefert, die für sie relevant sind, ist eine Echtzeit-Feedbackschleife. Wenn man so will, “steuert” also nicht YouTube den Algorithmus, sondern der Nutzer selbst.

Ich möchte dir helfen und zeigen, wie du dein Publikum besser erreichen kannst. Im ersten Teil des Posts habe ich die Themen Suche, vorgeschlagene Videos und Startseite betrachtet. Nun soll es um das Trends-Tab, Abos-Tab und die Benachrichtigungsoption gehen.

Trending

Unter dem Trends-Tab findest du den Feed der Videos, die neu und stark nachgefragt sind in deinem Land. Bei manchen Videos kann man nachvollziehen, warum Sie dort erscheinen (Musikvideo eines bekannten Interpreten, Kinotrailer, etc.), andere Videos dürften einen überraschen. In die Trending-Videos fließt die Wachstumsrate der Zuschauerzahlen ein (das sogenannte Momentum), ebenso die Info, woher die Zugriffe kommen und einige andere “Signale”. So kann es also gut sein, dass das Video mit den den meisten Aufrufen am Tag gar nicht auf Platz 1 ist.

Praxis-Tipps:

  • Erstelle Videos, die eine breiteres Publikum ansprechen. So stoßen neue Zuschauer auf deine Videos und du kannst neue Fans gewinnen.
  • Im YouTube Analytics Traffic-Quellenbericht kannst du unter den Link „Features durchsuchen“ klicken und die Daten für „Trending“ betrachten und somit sehen, wie oft deine Videos im Trending-Bereich auftauchen.

Abos

Abonnenten sind dein Stammpublikum und deine größten Fans. Sie geben bei neuen Videos oft schon früh wichtiges Feedback. Der Tab „Abos“ ist der Bereich, in dem Abonnenten neue Videos von den Kanälen sehen, die sie abonniert haben. Abonnenten sehen einige wichtige Inhalte auch auf der Startseite und in den vorgeschlagenen Videos.

Tipps:

  • Bitte Zuschauer, deinen Kanal zu abonnieren, und erkläre ihnen, welche Vorteile sie dadurch haben und wie sie dich dadurch unterstützen. Das machst du am besten zu einem Zeitpunkt, an dem die Stimmung der Zuschauer am besten ist (nach einem Lachen oder einem spannenden Abschnitt).
  • Veröffentliche deine Videos dann, wenn am meisten Zuschauer deine Videos sehen. Dazu kannst du dir eine Übersicht nach Land oder Region ansehen.
  • Denk daran, dass Zuschauer häufig Dutzende Kanäle abonniert haben.
  • Deshalb ist es normal, mehr Abonnenten als Aufrufe zu haben.
  • Wie viele Personen deinen Kanal abonnieren, siehst du in YouTube Analytics. Es kann sinnvoll sein, die Wiedergabezeit deiner Abonnenten mit der anderer Zuschauer zu vergleichen.
  • Du kannst dir die Zugriffe deiner Abonnenten ansehen, indem du deinen Zugriffsquellenbericht aufrufst, „Funktionen zur Auswahl von Inhalten“ klickst und dir anschließend die Daten unter „Abonnenten“ ansiehst.

Benachrichtigungen

Wenn ein Creator ein neues Video veröffentlicht hat, informiert YouTube den Nutzer mittels mobiler Push-Benachrichtigung oder E-Mail darüber. Dadurch werden die ersten Zuschauer zu deinen neuen Uploads geleitet. Diese Benachrichtigungen sendet YouTube aber nur gelegentlich, je nachdem, was du dir häufig ansiehst oder abonniert hast. Möchten Zuschauer jedes Mal benachrichtigt werden, können sie die Einstellung über das Glocken-Symbol neben der Abo-Schaltfläche vornehmen.

Praxis-Tipps:

  • Erkläre deinen Zuschauern, warum ihre Aufrufe wichtig sind. Du könntest ihnen anhand eines Videos mit Screenshots auch anschaulich zeigen, wie sie Benachrichtigungen für deinen Kanal aktivieren.
  • Bei globalen Videos: Wähle den Veröffentlichungszeitpunkt, wenn deiner Meinung nach die meisten Zuschauer wach sind und sich deine Inhalte ansehen können.
  • Indem du das Kästchen „Benachrichtigungen“ im Zugriffsquellenbericht in YouTube Analytics anklickst, erfährst du, wie lange die weltweit generierte Wiedergabezeit ist, wenn dein Kanal in den Benachrichtigungen erscheint.
  • Wenn du glaubst, dass dir Benachrichtigungen entgehen, solltest du darauf achten, dass auf deinem Mobilgerät Benachrichtigungen aktiviert sind.

Fazit

Es ist wichtig, den YouTube-Algorithmus zu verstehen. Gleichzeitig solltest du diesen nicht überbewerten, denn du erstellst Videos nicht für einen Algorithmus, sondern für deine Zuschauer. Hier noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst: In der YouTube-Suche sind die Videos mit einer hohen Watchtime und hoher Engagement-Rate auf den ersten Plätzen. Erstelle Videos, die angesagt sind (trenden) und saisonal passen. Erstelle für die Videobeschreibung einen längeren, aussagekräftigen Text und poste dort nicht nur Social-Media-Links. Auf die Startseite kommen Videos mit einer hohen Performance (Engagement und Zufriedenheit der Zuschauer) und Videos, die zu dir als Zuschauer passen (Personalisierung über Suchhistorie und in der Vergangenheit angesehene Videos). Im (länderspezifischen) Trends-Bereich werden populäre und neue Videos gelistet, die ein hohes Momentum (Wachstumsrate / wo kommen Zuschauer her) haben. Schau in den Analytics, wann die beste Zeit ist, Videos hochzuladen, damit im Abo-Bereich “oben” erscheint. Bringe deinen Zuschauern bei, Benachrichtigungen über die Glocke zu aktivieren.

Im ersten Teil des Posts geht es um die YouTube-Suche, die Startseite und vorgeschlagene Videos.

Foto: Nate Grant on Unsplash.com, Logo: YouTube, Montage: Sebastian Bickert