Das Potenzial von Audio-Features in der PR

Postproduktion des Features. Foto: Michael Brieden

Wenn wir über Podcasts sprechen, dann sind das in der Regel solche, in denen Interviews oder Gespräche geführt werden. Dabei hat das Medium Audio noch so viel mehr zu bieten. Vom Radio kennen wir weitere spannende Darstellungsformen, z.B. das Feature. Eingesetzt wird dies in der Unternehmenskommunikation kaum. Lediglich einige wenige Großunternehmen haben in die Richtung experimentiert – dann aber im fiktionalen Bereich. In diesem Jahr habe ich zusammen mit einem kleinen Team – bestehend aus dem Journalist Michael Westerhoff und dem Tonmeister Michael Brieden – die Idee eines Audio-Features für die Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens Wirklichkeit werden lassen. Ich zeige im Folgenden auf, was aus meiner Sicht die Potenziale eines Features für die Unternehmenskommunikation sind und wie die Realisation ablief.

Thematisch ging es um den Einstieg in die Elektromobilität bei der Busflotte des Dortmunder Nahverkehrsunternehmens DSW21 (Anm.: DSW21 ist mein Arbeitgeber). Es wurden nicht nur 30 E-Busse beschafft, sondern Werkstätten umgerüstet, eine Ladeinfrastruktur im XXL-Format aufgebaut und Mitarbeiter:innen geschult. Ein Mammutprojekt neben dem Tagesgeschäft. Die vier Folgen sind auf allen gängigen Plattformen erschienen, z.B. hier (Folgen 64-67):

Mit dem Feature haben wir ein sehr niederschwelliges Informationsangebot geschaffen, das ein sehr abstraktes und technisches Thema aus dem Bereich der Nachhaltigkeitskommunikation einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Die Entscheidung, ein Audio-Feature zu nutzen, entstand aus einer Vielzahl von Überlegungen.

Erzählstruktur

Ein Feature ermöglicht es, eine tiefgehende und facettenreiche Erzählstruktur zu schaffen. Durch eine Mischung aus Interviews/O-Tönen, Musik und Geräuschkulissen werden die Hörer:innen auf eine auditive Reise mitgenommen.

Emotionalität und Authentizität

Die persönlichen Schilderungen der Protagonist:innen, bspw. ihre Herausforderungen und Erfolge, können durch ein Audio-Feature authentisch vermittelt werden. Bei den Rezipient:innen schafft ein Hörerlebnis eine ganz besondere Nähe, die ich so von keinem anderen Medium kenne.

Inhaltliche Tiefe

Wir kennen es von Podcasts im Allgemeinen: Wer sich auf ein Thema einlässt, der bleibt auch in der Regel bis zum Schluss dran. Das Feature ermöglichte es uns, bei den technischen, logistischen und menschlichen Aspekten des Projekts in die Tiefe zu gehen, ohne die Aufmerksamkeit der Hörer zu verlieren.

Flexible Konsumierbarkeit

Die Hörer:innen können das Audio-Feature jederzeit und überall konsumieren. Diese Flexibilität erweitert die Reichweite und ermöglicht es uns, nebenbei und praktisch überall ein Publikum zu erreichen.

Kreative Freiheit

Als verantwortlicher Redakteur schätze ich die kreativen Möglichkeiten, die ein Feature bietet. Insbesondere die, mit Sound-Design, Musik und einer Vielzahl von Erzähltechniken zu experimentieren – das bietet einen tollen Spielraum.

Aufnahme von O-Tönen. Foto: Sebastian Bickert

Realisation

Die Umsetzung des Features erforderte eine sorgfältige Planung und Koordination. Durch ausführliche Vorgespräche mit den unterschiedlichsten Projektbeteiligten konnten wir ein Verständnis für die verschiedenen Aspekte, Interessen und den Ablauf des Projekts entwickeln. In der Produktion konzentrierten wir uns auf die ausführliche Begleitung besonderer Situationen. Nur so konnten authentische Einblicke gewonnen und das Vertrauen der Protagonist:innen vertieft werden. Technisch setzten wir klassisch auf Monomikrofonie bei O-Tönen und Stereomikrofonie bei Geräuschkulissen. Das Ziel: Ein echtes Stereo-Hörerlebnis zu schaffen.

Nachvertonung durch Michael Westerhoff. Foto: Michael Brieden.

Fazit

Das Feature erzählt eine Geschichte des Wandels, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung. Durch diese besondere Darstellungsform konnten wir diese Geschichte auf eine Weise erzählen, die sowohl emotional ansprechend als auch informativ war. Als verantwortlicher Redakteur und Produzent bin ich stolz darauf, dass wir durch die Produktion die Bedeutung des Projekts für DSW21 und die Stadt erfolgreich vermitteln konnten. Es hat gezeigt, welche Potenziale im Medium Audio noch stecken, die heute – zumindest abseits des Hörfunks oder Hörspiels – noch viel zu selten genutzt werden.